Öl auf den Schienen

Viermal mehr Rohöl als bisher wird in diesen Wochen von der MND vom Lausitzer Bahnhof nach Kralupy nad Vltavou geschickt. Der Grund dafür ist die Einstellung des Transports über die Pipeline Druzhba. Das gesamte geförderte Rohöl muss per Tankwagen transportiert werden - zunächst per Lkw, dann per Bahn.

Ein Tankwagen mit 30 Kubikmetern Öl kommt dreimal täglich am MND-Standort in Lužice an, wo eine völlig neue Abfüllstation gebaut wurde. Normalerweise muss das Öl noch entwässert werden, aber das Öl aus Uhřice kommt bereits wasserfrei an. Das spart erheblich Kapazität, denn das extrahierte Öl hat etwa die Hälfte des Volumens an Wasser. Von der Abfüllanlage gelangt das saubere Rohöl direkt in den 680 Kubikmeter fassenden "H"-Tank.

"Von hier aus schicken wir das Rohöl über eine direkte Pipeline zum benachbarten Bahnhof, wo es viermal wöchentlich in Eisenbahnwaggons abgefüllt wird", sagt Petr Komosný, Leiter des Zentrums in Lužice. Bis März dieses Jahres, als Družba seinen Betrieb einstellte, flossen von hier aus wöchentlich etwa 280 Kubikmeter Öl zum Bahnhof. Jetzt sind es rund 1.120 Kubikmeter, also viermal so viel.

Ein Arbeiter schiebt das Gestell mit einem Kipparm über den Wagen und beginnt mit dem eigentlichen Befüllen. Es dauert etwa eine Stunde, einen 63-Kubik-Wagen zu füllen. Ein zweiter Arbeiter bewegt dann mit einer Winde einen weiteren Waggon zum Befüllen, eine Lokomotive wird nicht benötigt. "Wir schicken ganze Züge aus der Lausitz, also 20 Waggons", zeigt Petr Komosný einen vorbereiteten Zug am Lausitzer Bahnhof. Insgesamt sind 1.260 Kubikmeter Öl auf dem Weg.

Auf den ersten Blick fallen die Waggons auf dem Lausitzer Bahnhof ins Auge. Sie glänzen vor Neuheit.

"Die leeren und vollen Waggons werden alle sieben bis zehn Tage transportiert. Insgesamt mussten 40 neue Kesselwagen beschafft werden. Die Kesselwagen werden vom Kunden, der Orlen Unipetrol, geleast und sind neu gefertigte Waggons in der höchsten Sicherheitsklasse des Transports", sagt Radim Ciprys, Leiter der Wirtschaftsabteilung.

Der Transport von Rohöl auf der Schiene ist für MND jedoch nichts Neues. Schon als die Pipeline in Betrieb war, wurde etwa die Hälfte der Produktion auf diese Weise transportiert. Und bevor die Pipeline angeschlossen wurde, wurde der Rohstoff aus Uhřice ebenfalls auf diese Weise transportiert, was jedoch logistisch einfacher war. "Seit jeher transportieren wir aus der Lausitz und Nemotice mit der Bahn. Auch das Öl aus Uhřice wurde vor dem Anschluss an die Družba-Pipeline mit der Bahn transportiert - und zwar vom Bahnhof Uhřice aus. Diese Strecke wurde jedoch vor zwanzig Jahren stillgelegt", ergänzt Direktor Radim Ciprys.

Und wie lange wird der Bahntransport von Uhřice-Rohöl noch dauern?

"Das weiß niemand, die Annahme ist das Ende des Krieges und die Aufhebung der Sanktionen für den Kauf von russischem Öl", fügt Radim Ciprys hinzu.

Martin Benes
Chefredakteur

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