PZP sind de facto unterirdische geologische Strukturen, die eine vorübergehende Speicherung von Erdgas ermöglichen. Meistens unterscheiden wir drei grundlegende Arten von Speichern:

• Lagerstätten – ausgebeutete Gas- oder Ölvorkommen

• Aquifere – poröse, mit Wasser gefüllte Gesteinsformationen

• Kavernen – künstlich geschaffene Hohlräume, insbesondere in Salzlagerstätten

Entscheidend für jeden Speicher sind vor allem seine technischen Parameter. Diese bestimmen, wie effizient das Gas gespeichert und anschließend genutzt werden kann. Zu den wichtigsten Parametern gehören das Betriebsvolumen, also die Menge an Gas, die im Speicher gelagert werden kann, sowie die Ein- und Entnahmegeschwindigkeit – also wie viel Gas täglich in den Speicher gepumpt oder aus ihm entnommen werden kann. Weitere Faktoren, die die Leistung eines Speichers beeinflussen, sind beispielsweise die Betriebsdrücke, die Anzahl und Qualität der Sonden oder die oberirdische Technologie.

PZP sind seit mehreren Jahrzehnten Teil der tschechischen Gaswirtschaft. Sie wurden aus mehreren Gründen gebaut. Der Hauptzweck bestand darin, die Nutzung des Gasnetzes durch den Ausgleich saisonaler Verbrauchsschwankungen zu optimieren. Die Gaslieferungen sind über das ganze Jahr hinweg mehr oder weniger stabil, während der Verbrauch stark schwankt. Im Sommer, wenn der Gasverbrauch geringer ist, werden die Speicher in der Regel gefüllt, und bei erhöhter Nachfrage im Winter werden sie geleert.

Der Zweck von PZP hat sich jedoch in den letzten zwei Jahrzehnten allmählich verändert, und die Liberalisierung des Marktes hat neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet. PZP ermöglichen es Händlern, Gas in Zeiten niedrigerer Preise, in der Regel im Sommer, zu kaufen, zu lagern und in Zeiten höherer Nachfrage zu verkaufen. Dadurch tragen sie zur Stabilisierung der Gaspreise auf dem Markt bei. Wäre der Markt nur von den aktuellen Lieferungen abhängig, würde jede Unterbrechung zu einem sofortigen Preisanstieg führen. Dank der PZP können fehlende Mengen schnell ersetzt werden.

Durch den Bau von PZP wurde auch die Energiesicherheit und -unabhängigkeit gestärkt. Heute gelten PZP als eines der wichtigsten Instrumente der Energiesicherheit. Sie dienen als Absicherung für den Fall einer Unterbrechung der Gaslieferungen, beispielsweise aufgrund technischer Probleme, Infrastrukturausfälle oder geopolitischer Konflikte. In Krisensituationen ermöglichen die Speicher eine sofortige Freigabe von Gas in das Netz und gewährleisten so die Kontinuität der Versorgung von Haushalten, Industrie und kritischen Infrastrukturen wie Krankenhäusern oder Heizwerken.

Im Jahr 2022, nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine, als Gazprom seine Speicherkapazitäten in Europa vollständig stilllegte und die Gaslieferungen drastisch reduzierte, hat sich die Rolle der unterirdischen Gasspeicher als Instrument des Krisenmanagements und der Marktstabilisierung eindeutig bestätigt. Es hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, über eine Infrastruktur für die Gasspeicherung zu verfügen, die eine sofortige Freigabe der Vorräte in das Netz ermöglicht.

Neben den unterirdischen Gasspeichern ist auch die Infrastruktur für den Gastransport wichtig. Aus Sicht der Sicherheit und Zuverlässigkeit der Lieferungen haben Pipelines gegenüber LNG einen entscheidenden Vorteil – die Unveränderlichkeit des Bestimmungsortes. Gas, das durch Pipelines fließt, hat eine klar definierte Richtung und ein klar definiertes Zielland, was die Stabilität der Versorgung gewährleistet. Im Gegensatz dazu ist LNG eine global gehandelte Ware, und die Schiffe mit der Ladung können je nach aktueller Marktsituation, in der der Preis entscheidend ist, ihre Richtung ändern. In Zeiten hoher Nachfrage oder Preisvolatilität kann die Lieferung auch in letzter Minute umgeleitet werden, was die Unsicherheit für die Abnehmer erheblich erhöht. Aus diesem Grund bildet die Kombination aus PZP, stabilen Pipelines und ergänzenden LNG-Lieferungen ein ideales System, das es ermöglicht, flexibel auf die Herausforderungen des aktuellen Energiemarktes zu reagieren.

Die Situation in der Tschechischen Republik

Die Tschechische Republik verfügt über insgesamt neun unterirdische Gasspeicher mit einer Gesamtkapazität von etwa 45 TWh, die mehr als die Hälfte des jährlichen Gasverbrauchs des gesamten Landes decken können. Im europäischen Vergleich ist dies ein überdurchschnittliches Niveau der Gasversorgungssicherheit. Zum Vergleich: In Deutschland decken die Speicher mehr als ein Viertel des Jahresverbrauchs, in der Slowakei sind es mehr als 70 % und der Durchschnitt der Europäischen Union liegt bei etwa 32 %.

Alle Unternehmen, die unterirdische Gasspeicher in der Tschechischen Republik betreiben, müssen über eine Lizenz der Energieregulierungsbehörde verfügen. Die Lizenz berechtigt den Betreiber ausschließlich zur Speicherung von Gas und schließt andere Aktivitäten, wie beispielsweise den Handel mit Energie, aus, wodurch Transparenz und Marktregulierung gewährleistet sind.

Unsere Speicher in der Tschechischen Republik gehören zu den besonders flexiblen. Die Standardzeit für die Befüllung der vom Kunden reservierten Speicherkapazität beträgt 90 bis 100 Tage, wobei die Entleerung noch schneller erfolgt und etwa 70 Tagen entspricht. Darüber hinaus ist es möglich, die Einpress- und Entnahmezeit durch zusätzliche Leistungen, die wir auf Tagesbasis anbieten, weiter zu verkürzen.

Zusätzliche Tagesleistungen werden meist als unterbrechbar angeboten, was bedeutet, dass die reservierte Menge jederzeit ohne Angabe von Gründen eingeschränkt werden kann. In diesem Fall zahlt der Kunde für den unterbrochenen Teil nicht. In der Vergangenheit kam es jedoch noch nie zu einer Unterbrechung dieser Leistungen. Wir bieten unseren Kunden somit ein breites Portfolio an flexiblen Dienstleistungen mit minimalem Risiko einer Einschränkung ihrer Qualität.

Abschließend ist es wichtig zu erwähnen, dass eine ausverkaufte Lagerkapazität des Speichers nicht automatisch bedeutet, dass er zu 100 % gefüllt ist. Wie bei jedem Lager liegt es am Kunden, wie er seine reservierte Kapazität nutzt. Theoretisch kann es also vorkommen, dass trotz Ausverkaufs der gesamten Kapazität ein Teil des Speichers ungenutzt bleibt.

Aus diesem Grund wurden als Reaktion auf die Situation im Jahr 2022 in der gesamten Europäischen Union gesetzliche Mindestfüllstände für Speicher während des Jahres festgelegt. In der Tschechischen Republik gilt, dass wenn ein Kunde die Speicherkapazität nicht bis zum erforderlichen Füllstand ausnutzt, ihm der nicht ausgenutzte Teil entzogen und anderen Marktteilnehmern angeboten wird. Der Kunde muss jedoch weiterhin für diese entnommene Kapazität bezahlen.