Wir erhöhen die installierte Kapazität. Der Windpark Oriv in der Ukraine ist in Betrieb

Die MND-Gruppe hat eine neue Phase im Bereich der erneuerbaren Energien eingeleitet. In Zusammenarbeit mit unserem ukrainischen Partner Zinovy Kozytsky, dessen Unternehmen eine Schlüsselrolle beim Bau und der Fertigstellung des gemeinsamen Windparkprojekts ORIV in der Region Lviv spielte, wurde im Februar 2024 offiziell mit der Einspeisung von grüner Energie in das ukrainische Netz begonnen. Zehn hochmoderne NORDEX-Windturbinen des Typs Delta 4000 - n149/5.4-5.5 mit einer Leistung von 54,6 MW werden derzeit vorbereitet, um die Kapazität des Windparks auf 60 MW zu erhöhen.

Wir haben Sie in früheren Ausgaben des MND-Reports ausführlich über die Fortschritte des Projekts informiert. Es ist ein so bedeutendes Projekt, dass eine kurze Zusammenfassung angebracht ist. Der Baubeginn war im September 2021, die Fertigstellung für August 2022 geplant - ein kühner, aber realistischer Plan. Die Arbeiten vor Ort und die eigentliche Herstellung der Turbinen, deren einzelne Prozesseinheiten in Deutschland, Spanien und Norwegen produziert wurden, sowie der Rotorblätter in Indien verliefen wie geplant. Alles änderte sich im Februar 2022, als in der Ukraine das Kriegsrecht verhängt wurde. Obwohl der Westen des Landes ein relativ sicherer Teil ist, beeinträchtigte dies den Fortschritt des Projekts und brachte es sogar zum Stillstand. Die Dynamik der Bauarbeiten variierte also je nach Verfügbarkeit von Ausrüstung und Personal und auch in Abhängigkeit von der aktuellen Sicherheitslage. Das Projekt stand ständig vor neuen Herausforderungen und verlangte nach strategischen Entscheidungen.

Nur zur Erinnerung: Der Transport der Turbinen in die Ukraine sollte durch den Hersteller sichergestellt werden, aber in einer Zeit wachsender Konflikte stufte NORDEX den Transport als hochriskant ein. Deshalb übernahm Ende 2022 der Investor LLC ORIV WIND FARM die volle Verantwortung für den Transport der Turbinentechnologieeinheiten aus der Europäischen Union zur Baustelle. Diese logistisch anspruchsvolle Aufgabe umfasste den Transport von 100 überdimensionalen Ladungen mit einem Gewicht von rund 5.500 Tonnen, mit Transportdistanzen von mehr als tausend Kilometern und der Einrichtung eines Umschlag- bzw. Zwischenlagers direkt an der polnisch-ukrainischen Grenze. Der Transport der kompletten Montage einer Turbine dauerte mindestens drei Wochen. Gleichzeitig musste ein geeigneter Montagekran mit einer Hubhöhe von mindestens 110 Metern und einem Mindestlastgewicht von 80 Tonnen bereitgestellt werden, natürlich mit einer erfahrenen Mannschaft. Die Mobilisierung eines solchen Krans erfordert bis zu 40 Anhänger. Schließlich entschied man sich für die Anschaffung eines eigenen neuen Krans, was zeitliche Flexibilität bei der Montage der Turbinen und vor allem finanzielle Einsparungen ermöglichte. Auch das Wetter machte dem Bauprozess einen Strich durch die Rechnung. Der Beton für die Fundamente wurde bei Temperaturen von bis zu 10°C gegossen. Effiziente Fließmittel sorgten dafür, dass der Beton unter diesen Bedingungen gut aushärtete. Schlimmer waren die Gefriertechnik und die körperlichen Anforderungen beim Gießen und Rütteln des Betons. Auch die Installation der Turbinen war witterungsabhängig. Wenn die Wetterbedingungen günstig waren, dauerte die Installation einer einzelnen Turbine drei bis vier Tage. Manchmal musste jedoch mehrere Tage auf ein geeignetes Installationsfenster gewartet werden. Als der Herbst nahte, wurden die sicheren Installationsintervalle dann verkürzt. Deshalb wurde die Montage des letzten Rotorblattes in der ersten Novemberhälfte 2023 in den späten Nachtstunden unter Flutlicht abgeschlossen. Die Erleichterung war groß und die Freude allgegenwärtig.

Nach der Montage jeder einzelnen Turbine wurden die Installationsarbeiten nach drinnen verlegt, wo der Arbeitsaufzug montiert, die Hoch- und Niederspannungskabel verlegt und die elektrische Schalttafel angeschlossen wurde. Anschließend wurde das Steuerungssystem wieder zum Leben erweckt und alle elektrischen Komponenten und die Kommunikation überprüft. Die Turbinen wurden nach und nach in Betrieb genommen.

Anfang Januar 2024 erhielt der Windpark ORIV alle erforderlichen Zertifikate und Genehmigungen für den Betrieb. Im Januar liefen die Turbinen im Testbetrieb. Nach Erreichen der geforderten Motorbetriebsstunden wurden die Anzugsmomente an Anker und Turmrohr überprüft, die mechanischen Teile kontrolliert, ein Ölwechsel durchgeführt und alle elektrischen Teile und Sicherheitseinrichtungen überprüft. Mitte Februar 2024 wurde die Stromversorgung gemäß den vertraglichen Verpflichtungen offiziell aufgenommen. Für das laufende Jahr wurden rund 65 GWh produziert und an die Verbraucher geliefert. Die unmittelbare Produktion und die technischen Betriebsparameter des WF ORIV werden in der Leitwarte unseres Partners überwacht, wo auch die Wettervorhersage verfolgt und die Produktionsnominierungen festgelegt werden. Neben dem Betrieb der Turbinen wurde auch ein Betriebslager errichtet, in dem Ersatzteile, Komponenten und Betriebsflüssigkeiten gelagert werden, um eine vollständige Wartung der Turbinen zu gewährleisten.

Die sehr positive Nachricht für das gesamte WF ORIV-Projekt ist die Möglichkeit, die installierte Leistung zu erhöhen, die direkt von NORDEX geplant wurde. Dabei handelt es sich nicht um einen mechanischen Eingriff oder den Austausch vorhandener Ausrüstung, sondern um eine Leistungssteigerung durch Softwareänderungen im Kontrollsystem jeder Turbine. Durch diesen Eingriff wird die Leistung der Anlage um weitere 4,4 MW auf eine installierte Gesamtleistung von 59 MW erhöht. Der Wert der Erhöhung entspricht fast der Leistung der zusätzlich installierten Turbine. Die jährliche Gesamtenergieproduktion des WF ORIV könnte somit bis zu 162 GWh erreichen. Die Kapazitätserhöhung wird voraussichtlich im August 2024 erfolgen.

Die Ukraine verfügt über sehr günstige Bedingungen für die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen, und die Investitionen in diesem Bereich werden unabhängig von der Sicherheitslage im Lande fortgesetzt. In der Region Lviv entstehen weitere interessante Projekte mit einer installierten Leistung von bis zu 200 MW. Das am weitesten fortgeschrittene "Ready To Build"-Stadium ist derzeit ein Projekt in Sokal mit einer geplanten Kapazität von 40 MW. Ein weiteres Projekt in der Pipeline, für das die Landfrage bereits geklärt ist, ist ein Windturbinenprojekt in der Gemeinde Bels mit einer geschätzten Leistung von 100 MW. Beide Projekte befinden sich etwa 20 km von der polnischen Grenze entfernt. Der dritte interessante Standort, südwestlich des ORIV-Windparks, ist Turkal mit einer geplanten Kapazität von 60 MW.

Die Vorbereitung von Windprojekten erfordert wesentlich mehr Zeit als der eigentliche Bau. Außerdem haben sie im Vergleich zu anderen Industrieprojekten eine höhere "Sterberate". So wurden beispielsweise die Windmessungen für das WF ORIV im Jahr 2013 abgeschlossen. Es bleibt zu hoffen, dass einige der Projekte in die Bauphase übergehen und das Potenzial für eine weitere Zusammenarbeit bieten.

In der Tschechischen Republik ist die Situation bei der Windenergie leider komplexer. Neue Projekte sehen sich mit langwierigen Genehmigungsverfahren, mangelnder politischer Unterstützung und einer Reihe von falschen Mythen konfrontiert. Und obwohl sich das gesellschaftliche Klima für die Windenergie allmählich zum Besseren wandelt, liegt der jährliche Zuwachs an Installationen nur in der Größenordnung von einigen MW. Zwischen 2020 und 2022 lag der jährliche Zuwachs an installierter Leistung bei 0 MW und 2023 bei 12 MW. Die MND Group hat auch in der Tschechischen Republik ein vorrangiges Interesse an der Entwicklung der Windenergie. Im April 2024 haben wir die jährlichen Messungen der Windeigenschaften an einem der potenziellen Standorte in Südmähren abgeschlossen. Die Analyse und Auswertung der Messdaten ist derzeit im Gange. Wir sehen auch ein interessantes Investitionsvorhaben in kleine Windkraftanlagen mit einer Leistung von 4 bis 60 kW. Diese Anlagen würden "netzunabhängig" arbeiten und könnten so den Stromverbrauch in unseren Betriebszentren teilweise reduzieren.

Karel Bříza

Projektleiter, Abteilung NBD

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