Neben Gaskraftwerken ist die Batteriespeicherung ein wesentliches Element der modernen Energieversorgung und eine Quelle dringend benötigter Flexibilität, um den Übergang von Kohlekraftwerken zu einem Energiemix mit einem größeren Anteil erneuerbarer Energien zu unterstützen. In Europa hat sich die installierte Batteriespeicherkapazität in den letzten zwei Jahren verdoppelt und nähert sich 20 GWh. Bis 2030 wird sie voraussichtlich auf 120 GW ansteigen, um die Klimaziele zu erreichen.

Während der Markt für große Batteriespeicher in Deutschland, Italien, den Niederlanden oder dem Vereinigten Königreich, auf die ein erheblicher Teil der 20 GWh entfällt, bereits in vollem Gange ist, ist die Tschechische Republik erst jetzt, nach sieben Jahren Vorbereitung, dabei, die erforderlichen Rechtsvorschriften und regulatorischen Bedingungen zu schaffen, damit Batterien ohne Einschränkungen angeschlossen und betrieben werden können. Bislang wurden in diesem Land bis zu 100 MW an Batterien angeschlossen, die meisten davon als Teil einer Erzeugungsquelle, d. h. eines konventionellen Kraftwerks, eines Heizwerks, einer Gasquelle usw. Die Investitionen wurden hauptsächlich von den Betreibern dieser Quellen getätigt.

Die neue Gesetzgebung soll es ermöglichen, dass eine separate Batterie direkt an das Netz angeschlossen werden kann, und zwar als separate lizenzierte Stromspeicheraktivität. Dadurch wird Raum für andere Investoren geschaffen. Die Batteriepreise sind in den letzten Jahren fast um die Hälfte gesunken, aber um ein positives Geschäftsmodell zu haben, muss man in der Lage sein, die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten auf den Energiemärkten zu nutzen.

Seit 2021 gibt es in der Tschechischen Republik einen Markt für Dienstleistungen zur Unterstützung des Netzausgleichs, der vom Übertragungsnetzbetreiber CEPS (Czech Electricity Transmission System) organisiert wird, der für die Stabilität des gesamten Stromnetzes verantwortlich ist. Batterien können an den täglichen Auktionen teilnehmen und ihre Leistung sehr schnell in beide Richtungen bereitstellen, d. h. sie laden sich mit überschüssigem Strom auf oder liefern den fehlenden Strom, je nach Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch. Die Batterien werden für ihre Bereitschaft und für den tatsächlich gelieferten Strom während der CEPS-Aktivierungsbefehle bezahlt.

Darüber hinaus ist es möglich, auf den kurzfristigen Strommärkten bis auf die Ebene einzelner Stunden oder 15-Minuten-Intervalle zu handeln, auf die der Stromsektor seit Juli dieses Jahres umgestellt hat. Aufgrund des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der künftigen Abkehr von der Kohle ist mit einer stärkeren Preisvolatilität während des Tages zu rechnen, einschließlich Extremen, bei denen die Preise in den negativen Bereich fallen oder umgekehrt das Zehnfache des Durchschnittspreises übersteigen. Die Batterie ermöglicht es, den Unterschied zwischen den Preisen während des Tages auszunutzen, d. h. billig zu laden und teuer zu entladen. Dies wird als Spot-Arbitrage bezeichnet. Das mag nach Spekulation klingen, hilft aber wiederum, Überschüsse, z. B. durch Solarstromerzeugung, und Engpässe im Netz am Morgen und Abend durch Preissignale auszugleichen.

Nicht zuletzt kann die Batterie als Instrument zum Ausgleich von Abweichungen zwischen erwarteter Erzeugung oder Verbrauch und der Realität dienen. Die Preise für Abweichungen steigen mit zunehmender Nachfrage und mit den Kosten für den Ausgleich des Netzes, wenn der Verbrauch steigt.

MND bereitet erstes Projekt in Breclav vor

Die MND Trading verfügt über Erfahrung auf diesen Märkten und verwendet fortschrittliche Algorithmen, die sie weiter verfeinert. Darüber hinaus bereitet sich das Unternehmen auf eine Rolle als Flexibilitätsaggregator für den Handel mit Hilfsdiensten vor. Dazu gehören sowohl Batterien als auch das kürzlich fertiggestellte 2,6-MW-Gaskraftwerk Gas to Power in Borkovany.

MND hat daher beschlossen, auch in das Geschäft mit großen Batteriespeichern einzusteigen. Das erste Projekt in Breclav mit einer Kapazität von 12 MW und über 30 MWh wird derzeit für die Installation vorbereitet und soll bis Ende 2025 fertiggestellt werden. Weitere Projekte werden folgen, und parallel dazu werden auch in Deutschland Batteriemöglichkeiten entwickelt. Dort ist der Markt in dieser Hinsicht schon etwas weiter und die regulatorischen Bedingungen sind sehr günstig für Batterien. Hier werden Batterien für 20 Jahre, was ihrer erwarteten Lebensdauer entspricht, von allen Netznutzungsentgelten befreit. Allerdings sind die Genehmigungsverfahren anspruchsvoller und die Konkurrenz durch Investoren auf dem Markt ist groß. Dennoch gibt es bereits erste Standorte, an denen wir in einem fortgeschrittenen Stadium sind, um Batterien ähnlicher Größe wie in Breclav zu genehmigen.

Wir wissen also, wie man mit Flexibilität handelt, und der Handel freut sich darauf, das neue "Spielzeug" zur Verfügung zu haben.

Batterien auch für unsere Fotovoltaik

Neben dem BESS (Batterie-Energiespeichersystem) Břeclav suchen wir noch weitere Möglichkeiten für die Realisierung von Batteriespeichern, darunter ein kleineres BESS für unsere PV-Anlagen Orlová I und Mušov I. In beiden Fällen handelt es sich um Speicher mit Parametern von 2 MW Leistung und 5 MWh Kapazität, für die wir nach der Auswertung der Ausschreibung, bei der wir die Erkenntnisse aus Břeclav vollständig genutzt haben, die Vertragsunterlagen vorbereiten, so dass wir bis Ende dieses Jahres mit den Vorbereitungen für die Realisierung beginnen können.

Auf der Grundlage der erhaltenen technischen Lösungsoptionen arbeiten die Kollegen von MND Trading an mathematischen Berechnungsmodellen für eine weitere Speicheranlage, diesmal im Rahmen des geplanten Baus der PV-Anlage Mušov II.

Es ist uns auch gelungen, einen Vertrag für den Anschluss an das Umspannwerk Hodonín EG.D in der Gegend von Pánovo abzuschließen. Daher läuft derzeit eine Ausschreibung für einen 10-MW-Batteriespeicher mit einer Kapazität von 25 MWh, deren Auswertung bis Ende dieses Jahres geplant ist, und nach anschließender Fertigstellung und Finalisierung der Vertragsunterlagen könnte der Vertrag Anfang 2025 unterzeichnet werden.

Wenn im Fall von Breclav alles gut läuft, sollte das erste große BESS-Projekt von MND im Januar 2026 in Dauerbetrieb gehen. Für die kleineren Batteriespeicher in unseren PV-Anlagen könnten wir diese etwas einfacheren Prozesse bis zum Ende des dritten Quartals 2025 abgeschlossen haben.

František Vašek

Senior Strategy Advisor

Roman Kroutil

Projektleiter